Neuroathlethik: Für Wen eignet sich neurozentriertes Training?
Neuroathlethik: Für Wen eignet sich neurozentriertes Training?

Was ist Neuroathletik?

Wozu Neuroathletik?

Alle neurologischen Prozesse, dazu zählen auch Bewegung, Schnelligkeit, Kraft sowie Schmerzwahrnehmung und Emotionen, enstehen im Gehirn und werden dort verarbeitet. Nichts passiert, ohne dass es vom Gehirn veranlasst oder genehmigt wurde.

Unser Gehirn fragt sich dabei immer – und insbesondere, wenn wir hohen Belastungen ausgesetzt sind: „Ist das, was ich gerade mache, sicher?“ Dafür scannt es zu jedem Zeitpunkt unsere Umgebung und unseren Körper.

Neuroathletik eignet sich für Jeden

Das Gehirn sammelt alle Informationen aus den sensorischen Systemen, aus der Umwelt, dem Körperinneren und interpretiert diese. Je verlässlicher dieser Input ist, desto besser wird auch der Output, sprich die Leistungsfähigkeit, Koordination, Bewegungsqualität oder Stressresistenz.

Gerade im Leistungssport findet das Gehirn und sein Einfluss auf die Bewegungssteuerung immer mehr Beachtung im Training. Hier geht es um Leistungsoptimierung, darum vielleicht die letzte Zehntelsekunde heraus zu holen. Aber es geht auch um Verletzungsprophylaxe und manchmal auch um Rehabilitation.

Für Wen eignet sich neurozentriertes Training?

Inzwischen setzt sich der neurobasierte Trainingsansatz deshalb auch im Breitensport, im Kursbereich, der Physiotherapie oder im Personal Training durch.

Auch ich habe mich vor über zwei Jahren entschieden, den neurozentrierten Ansatz als festen Bestandteil meiner Trainingsbetreuung anzubieten.

Vor allem, weil ich einige Klienten betreue, die nach einer Verletzung Bewegungseinschränkungen spüren, oder über längere Zeit schon von Schmerzen geplagt sind. Denn hier kommen wir oft mit den rein funktionell orientierten Programmen, oder dem klassischen Fitnesstraining nicht weiter.

Man kann ganz klar sagen, dass das Neuroathletiktraining, bzw. das neurozentrierte Training für Jeden geeignet ist. Sei es zur Verbesserung einer spezifischen Leistung, zur Regeneration oder zur Schmerzbehandlung. Im Sport, für ein Hobby, im Business und im Privatleben.

Neuroathletik: Wie kommt unser Gehirn an die wichtigen Informationen?

In der Neuroathletik arbeiten wir mit drei bewegungssteuernden Systemen. Aus diesen Bereichen erhält das Gehirn die Informationen, die es für seine Entscheidungen und die bestmögliche Sicherheit braucht

Neuroathletik: So kommt unser Gehirn an die wichtigen Informationen

Das visuelle System

Das visuelle System umfasst den gesamten Bereich der Verarbeitung und Auswertung der Informationen, die über die Augen erfasst, oder über Augenbewegungen generiert werden. Etwa 80% aller Informationen erhält das Gehirn über das visuelle System, es stellt daher in der Hierarchie das wichtigste bewegungssteuernde System dar.

Im Training nutzen wir daher zahlreiche „Augen-Übungen“ und testen, wie sich diese auf das Trainingsziel und die Leistung auswirken.

Das vestibuläre System

Das vestibuläre System ist das Gleichgewichtssystem, das uns über das im Innenohr befindliche Gleichgewichtsorgan bei all unseren Aktivitäten koordiniert und stabilisiert.

Es sagt dem Gehirn, wo oben ist und in welche Richtung wir uns bewegen.

Aktiviert wird das Gleichgewichtsorgan im wesentlichen durch Kopfbewegungen. So findet es auch im Training Anwendung. Defizite im Gleichgewichtssystem können sich in der Körperhaltung und Stabilität niederschlagen.

Das propriozeptive System

Das propriozeptive System wird auch Bewegungssystem genannt und nimmt die Lage, Stellung und Bewegungen unseres Körpers im Raum wahr. Dazu gehören Druck, Zug, Beschleunigung und Gelenkpositionen. Auch Kälte, Wärme und Berührung spielen hier eine Rolle.

Hier geht es u.a. darum, einzelne Körperbereiche (z.B. Gelenke) mittels spezifischer Reize gezielt zu aktivieren, um die Bewegungsqualität zu steigern.

Aus allen drei Systemen braucht das Gehirn klare, hochwertige und ausreichende Informationen sowie gut funktionierende Gehirnareale, die diesen Input analysieren.

Neuroathletik: Das Test und Re-Test Prinzip

Im Neuroathletiktraining zeigt sich: „Nicht jede Übung ist für Jeden gut.“

Die Herausforderung ist es, herauszufinden, welche Übungen aus dem Neurobereich einen leistungssteigernden Effekt haben, bzw. von unserem Nervensystem positiv bewertet werden.

Neuroathletik: „Nicht jede Übung ist für Jeden gut.“

Daher führen wir eine beliebige Testbewegung jeweils vor und nach der neuronalen Aktivierung aus.

Reagiert das Nervensystem positiv auf einen Reiz, so wird sich das sofort in einer Verbesserung der Testbewegung zeigen, oder diese schmerzfreier oder beweglicher etc. machen.

Tritt die gewünschte Reaktion nicht ein, sollte ein neuer Reiz gewählt und getestet werden.

Die Herausforderung liegt darin, den passenden Reiz für jeden Einzelnen zu finden und diesen dann in der richtigen Intensität und Dauer anzuwenden, so dass ein andauernder Erfolg zu verzeichnen ist.

Das erfordert bisweilen sowohl bei Klienten, als auch auf Trainerseite etwas Geduld und Energie.

Aber es lohnt sich!